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Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt

Dieser Vers des legendären Bochum-Liedes von Herbert Grönemeyer stellt jedes Jahr einen Teil des Einstiegs in die Unterrichtsreihe „Das Ruhrgebiet im Wandel“ dar. Das Ruhrgebiet war eine Zeit lang wohl die wirtschaftlich bedeutendste Region des 20. Jahrhunderts Deutschlands, wenn nicht sogar Europas. Denn hier lagerten bzw. lagern große Steinkohlevorkommen, die unter Tage abgebaut und über Tage gefördert wurden, um damit u. a. Stahl produzieren zu können. In den 50er-Jahren stellte sich durch die Kohlekrise der Niedergang des Sektors ein. 2018 schloss die letzte Zeche -Das Bergwerk Prosper-Haniel- in Bottrop. Aufgrund dessen die gesamte Wirtschaft auf die Steinkohleförderung und das Kochen von Stahl ausgerichtet war, verursachte die Zechenschließung einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Ruhrgebiet. Damit stand man vor der größten Strukturkrise nach dem zweiten Weltkrieg. Noch bis heute dauert dieser Strukturwandel an. Daher ist es wichtig, dass die Schüler*Innen im Rahmen des Geographieunterrichts die Bedeutung und den Wandel des Ruhrgebiets kennenlernen.

Nach einer theoretischen Auseinandersetzung stand am Ende der Unterrichtsreihe eine praktische Begegnung mit dem Ruhrgebiet an. Die Schüler*Innen der Leistungskurse der Qualifikationsphase I sowie der Leistungskurs der Qualifikationsphase II traten eine Zugreise Richtung Bochum an, die bereits um 7:40 Uhr am Krefelder Hbf begann. Ziel war das Deutsche Bergbaumuseum, das um 9:30 Uhr seine Pforten für die Schüler*Innen öffnete. Dabei wurden die Gruppe von einem Steiger mit einem kräftigen Bergmannsgruß „Glück auf“ begrüßt und hineingebeten. Gruppenweise entdeckten die Lernenden die Welt untertage und schnupperten so ein wenig Bergmannsluft. Dazu gehörte die simulierte Fahrt mit einem Materialaufzug, die Bedienung von schweren Presslufthammern und das kriechen durch enge Stollen. Im Anschluss daran besuchten die Gruppen die aktuelle Ausstellung des Bergbaumuseums.

Um den Strukturwandel in Bochum komplett zu durchschreiten, durfte der Besuch der Ruhr-Universität Bochum nicht fehlen. Dort erhielten die Schüler*Innen einen kurzen Vortrag zu der Entstehung bzw. Gründung sowie zur aktuellen Bedeutung der Ruhr-Universität. Auch die Anwendung des im Unterricht erlernten Wissens stand hier im Mittelpunkt. Die Schüler*Innen erkannten, dass Bochum der Transformationsprozess von einer Arbeiterstadt der Kohleindustrie zu einer wissensbasierten Stadt gelungen ist.

Die Schüler*Innen hatten natürlich auch die Chance etwas Studierendenluft zu schnuppern. Dazu gehörte ein Mittagessen in der Cafeteria und/oder im Unicenter, aber auch der Besuch einer der größten Hörsäle der Ruhr Uni.

Autor: Martin Hinkelmann

Wie funktioniert der Golfstrom?

Die Frage „wie der Golfstrom funktioniert“ richtete eine Schülerin des Geographie-Leistungskurses der Qualifikationsphase II auf der letzten Exkursion (siehe Artikel vom: 09. November 2021 „Gasometer Ausstellung“) an den Kurslehrer Herrn Hinkelmann. Selbstverständlich hätte er sich in der nächsten Stunde hinter das Pult stellen und anhand einer Abbildung die Frage beantworten können. Aber ist es nicht viel spannender und interessanter, wenn ein echter Wissenschaftler diese Frage beantwortet? Herr Hinkelmann lud also einen Dozenten, Herrn Dr. Andre´ Baumeister, der Ruhr-Universität Bochum dazu ein, einen Vortrag zu der gestellten Frage zu halten. In einem 45 minütigen Onlinevortrag erklärte Herr Baumeister dem Kurs zunächst die erdgeschichtliche Entstehung sowie die klimatischen Auswirkungen des Golfstroms auf das europäische Klima. Den Spannungsbogen hielt der Dozent lange aufrecht, denn erst am Ende des Vortrags beantwortete er den Schüler*Innen die Frage nach der Funktionsweise des Golfstroms. Herr Baumeister gestaltete den Vortrag interaktiv, indem er die Schüler*Innen während des Vortrags Schätzfragen und die Auswirkungen des Klimawandels auf den Golfstrom und somit auch für das europäische Klima diskutieren ließ.

Abgesehen von dem Inhalt des Vortrags zeigten sich am Ende alle Beteiligten begeistert davon, dass die Digitalisierung es einfach macht Wissenschaft mit Schule zu verbinden. Wir sind uns daher sicher, dass Herr Baumeister nicht zum letzten Mal einen Onlinevortrag im Geographieunterricht gehalten hat.

 

Autor: Martin Hinkelmann

Känguru der Mathematik

Känguru der Mathematik 2023 kommt an die Gesamtschule Kaiserplatz

Woher kommt der Wettbewerb?

Die Idee für diesen Multiple-Choice-Wettbewerb kommt aus Australien (1978) und wurde von zwei französischen Mathematiklehrern nach Frankreich geholt. Zu Ehren der australischen Erfinder wurde er “Kangourou des Mathématiques” (Känguru der Mathematik) genannt. Immer mehr europäische Länder wurden für eine Teilnahme gewonnen, und so wurde 1994 der internationale Verein “Kangourou sans frontieres” (Känguru ohne Grenzen) mit Sitz in Paris gegründet.

Für Deutschland ist der Berliner Verein „Mathematikwettbewerb Känguru e.V.“ mit Sitz an der Humboldt-Universität zu Berlin zuständig. Die Aufgaben sind in allen teilnehmenden Ländern im Wesentlichen gleich und werden überall am selben Tag bearbeitet. Der internationale Känguru-Tag ist jedes Jahr der 3. Donnerstag im März, dieses Jahr am Donnerstag, dem 16. März 2023.

Der Wettbewerb „boomt“, wahrscheinlich weil so viele Schüler*innen daran richtig Spaß haben. In Deutschland nahmen 1995 rund 200 Schüler*innen am Känguru-Wettbewerb teil, im vorletzten Jahr waren es etwa 310.000 (2019 ca. 968.000).

2023 findet der Känguru-Wettbewerb in Deutschland zum 29. Mal statt.

Welches Ziel hat der Wettbewerb?

Der Wettbewerb ist ein Multiple-Choice-Wettbewerb mit vielfältigen Aufgaben zum Knobeln, zum Grübeln, zum Rechnen und zum Schätzen, der vor allem Freude an der Beschäftigung mit Mathematik wecken soll. Ein Wettstreit, bei dem es nur Gewinner gibt, denn alle Teilnehmer erhalten eine Urkunde mit den erreichten Punktzahlen und einen Erinnerungspreis – für die Besten gibt es Bücher, Spiele, Puzzles, T-Shirts und Reisen in ein internationales Mathe-Camp.

Die Aufgaben sind sehr anregend, heiter, und oft ein wenig unerwartet. Die bei Schülerinnen und Schülern häufig vorhandene Furcht vor dem Ernsthaften, Strengen, Trockenen der Mathematik soll etwas aufgebrochen oder mindestens angekratzt werden. Wie die Resonanz aus den Schulen zeigt, gelingt dies sehr gut.

Die 30 Aufgaben (bzw. 24 in Klasse 5/6) haben je 5 Antwortmöglichkeiten zur Auswahl, von denen genau eine richtig ist. Die Aufgaben sind so aufgebaut, dass für einen Teil der Lösungen bereits Grundkenntnisse aus dem Schulunterricht ausreichend sind, bei einem weiteren Teil ein tieferes Verständnis des in der Schule Gelernten und der kreative Umgang damit benötigt werden. Hinzu kommen eine Reihe von Aufgaben, die mit etwas Pfiffigkeit oder gesundem Menschenverstand allein zu bewältigen sind und die sich sehr gut eignen, mathematische Arbeitsweisen – unterhaltsam – zu trainieren.

Es ist für die Teilnehmer attraktiv, eine gefundene Lösung nicht schriftlich exakt begründen zu müssen. Bei einer erstmaligen Beteiligung am Wettbewerb ist es sinnvoll, sich mit den Aufgaben vertraut zu machen: über Aufgaben der Vorjahre, die im Internet zum Ausdrucken oder als App (für 2,29 €) zur Verfügung stehen.

Alle Informationen stehen auf der Webseite www.mathe-kaenguru.de.

Beispielaufgaben:

Startgeld, Auswertung, Urkunden und Preise

Der Wettbewerb finanziert sich selbst. Die gesamten Kosten für Vorbereitung, Organisation, Auswertung und Preise werden durch ein von jedem Teilnehmer zu entrichtendes Startgeld von 2,50 Euro getragen. Für Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Kaiserplatz beträgt das Startgeld dieses Jahr nur 1,00 Euro, weil die restlichen 1,50 Euro dieses Jahr durch den Förderverein übernommen werden.

Im Anschluss an den Wettbewerb werden Schulen, Namen, Klassen, Klassenstufen und Antwortbuchstaben der Teilnehmer für die Auswertung online nach Berlin übermittelt. Die Daten werden vom Verein „Mathematikwettbewerb Känguru e.V.“ ausschließlich für die Auswertung des Wettbewerbs verwendet. Dazu gehören die Berechnung der Punktzahlen, die Festlegung der Preisträger, der Druck der Urkunden und Schullisten für die verantwortlichen Lehrer/innen sowie der Versand an die Schulen. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben oder veröffentlicht. Details zum Datenschutz sind unter www.mathe-kaenguru.de/datenschutz zu finden.

Nach der Auswertung erhält jeder Teilnehmer einen Erinnerungspreis, eine Urkunde und eine ausführliche Aufgaben-Lösungen-Broschüre. An jeder Schule erhält der Teilnehmer mit dem weitesten Kängurusprung (= die meisten Aufgaben in Folge richtig gelöst) ein T-Shirt. Außerdem gibt es besondere 1., 2. und 3. Preise für Teilnehmer, die sehr viele Punkte erzielt haben. Der Versand der Urkunden, Broschüren und Preise an die Schulen erfolgt ab Mitte April bis etwa Anfang Juni.

Das Känguru kommt an die Gesamtschule Kaiserplatz

Auch 2023 wird sich unsere Schule am Känguru-Wettbewerb beteiligen. Es sollen möglichst viele Schüler*innen daran teilnehmen. Wir bitten die Eltern, der Teilnahme ihres Kindes und der Weitergabe der für die Auswertung relevanten Daten nach Berlin zuzustimmen. Bitte geben Sie Ihrem Kind das Startgeld von 1,00 Euro und den unterschriebenen Einverständniszettel mit. Die Mathematiklehrkräfte sammeln das Geld und die Einverständniszettel in der Woche vom 6. bis 10. Februar ein.

Mit dem Smartphone auf der Suche nach Spuren des Holocausts in Krefeld

Einen Tag vor dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts (27.01.2022) haben sich Schüler*Innen der 9b auf eine geschichtliche Spurensuche durch Krefeld begeben. Dabei sollten ganz bestimmte Spuren nachverfolgt und recherchiert werden. Mithilfe einer vom WDR erst kürzlich veröffentlichen App (Stolpersteine NRW), sollten die Schüler*Innen in Kleingruppen interaktiv Stolpersteine ansteuern, an denen sie Informationen über die dort verewigte Person recherchierten. Dabei ging es um Fragen wie: Wann und warum wurde die Person festgenommen? Wohin wurde sie verbracht? Was geschah mit ihr? Diese Informationen erhielten die Schüler*Innen zum einem über die Stolpersteine selbst, aber auch über die App konnten weitere Informationen, die man über Fotos, einen kurzen Text oder über eine Audiodatei erhielt, recherchiert werden.

Die Klasse startete dabei an der Villa Merländer, die selbst eine bekannte NS- Dokumentationsstätte ist. Dort konnten gleich die ersten Rechercheaufgaben beantwortet und die Funktionen der App ausprobiert werden, denn Richard Merländer wurde als jüdischer Mitbürger in der NS-Zeit verfolgt, nach Theresienstadt deportiert und in Treblinka ermordet. Im Anschluss machten sich die Schüler*Innen in Richtung Hohenzollernstraße auf, um drei weitere Stolpersteine anzusteuern. Den Weg wies ihnen die App, in der eine Karte mit dem aktuellen Standort hinterlegt ist. Die Spurensuche dauerte ungefähr eine halbe Stunde an. Alle Schüler*Innen trafen sich im Anschluss wieder an der Villa Merländer. Dabei wurden erste Auffälligkeiten in den Ergebnissen besprochen. Den Schüler*Innen fiel schnell auf, dass nicht alle Personen Juden waren oder, dass nicht nur einzelne Personen, sondern ganze Familien festgenommen und deportiert wurden.

Die Ergebnisse des interaktiven Rundgangs werden in den nächsten Stunden in den Unterricht einbezogen und immer wieder diskutiert.

Trotz der Kälte waren die Spurensucher*Innen motiviert und sehr interessiert😊.

Autor: Martin Hinkelmann

Abitur 2022

Bereits zum vierten Mal folgt der Abiturjahrgang einer Tradition, die unsere SV ins Leben gerufen hat. Alle Schülerinnen und Schüler des jeweiligen Jahrgangs werden mit ihren Namen auf den Treppenstufen verewigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie nun alle das Abitur schaffen, schließlich gehören alle zum Jahrgang dazu.

Der Schüler Lars Weberskirch hat dazu geschrieben:

Namen sagen nicht viel aus, aber sie stehen immer für eine Person, auch so stehen die Namen bei uns in der Schule an den Treppen für Individuen, die an dieser Schule den höchsten deutschen Schulabschluss, das Abitur, erreichen.

Der Schule war es letztendlich wichtig, dass nicht “nur” das Ergebnis in Ehren gehalten wird, sondern auch die Reise dorthin und für manche ging die Reise mit einigen Freunden ganze neun Jahre an dieser Schule und das ist unser halbes Leben. Falls einer von uns dann doch noch eine Extrarunde machen sollte oder eventuell doch mit dem Fachabitur diese Reise beendet, dann war es immer noch eine Reise, die wir zusammen gemacht haben, und so werden unsere Namen hoffentlich für die Ewigkeit an dieser Treppe stehen bleiben und vielleicht schöpfen wir daraus nochmal die nötige Kraft und Motivation für die letzten Monate und Wochen bis zum Abitur.

Wir sind sehr optimistisch, dass wir alle unser Abitur schaffen werden und wie der Schriftsteller Theodor Fontane einst sagte:

“Ein Optimist ist ein Mensch, der ein Dutzend Austern bestellt, in der Hoffnung, sie mit der Perle, die er darin findet, bezahlen zu können.”

Ganz in diesem Sinne wünschen wir allen Schülerinnen und Schülern, die die letzte Etappe ihrer Reise antreten, alles Gute und viel Erfolg für ihren Schulabschluss. Dabei denken wir natürlich auch an unseren 10. Jahrgang!

Schule ohne Rassismus im Geographieunterricht

Die letzte Stunde vor den Weihnachtsferien hat der Erdkunde Leistungskurs dafür verwendet sich mit rechtspopulistischer Sprache in politischen Reden auseinanderzusetzen. Dazu durfte der Kurslehrer zurück in die Rolle des Schülers schlüpfen, denn die Doppelstunde wurde von Frau Heerdmann geleitet, die bei der Krefelder Villa Merländer als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt ist. Frau Heerdmann hielt dazu einen kurzen Impulsvortrag, der sich mit den Definitionen von z. B. Rassismus und Populismus beschäftigt hat. Hierbei durften die Schüler*Innen bereits aktiv mitwirken, indem Sie die Definitionen den entsprechenden Fachbegriffen zuordneten.

Im Anschluss daran gab es eine kurze Einführung in stilistische Mittel, die in Reden der Nationalsozialisten sowie auch in heutigen politischen Reden verwendet werden, mit denen rechtspopulistische Phrasen aufgedeckt werden können. So konnten die Schüler*Innen in Gruppenarbeiten ausgewählte Zitate auf eben diese stilistischen Mittel überprüfen und ihre Intention dahinter diskutieren.

Das abschließende Fazit des Kurses fiel sehr positiv aus und Frau Heerdmann wurde mit einem großen Lob in die Weihnachtferien verabschiedet.

Autor: Martin Hinkelmann