Um den verschiedenen Lernniveaus gerecht zu werden und die Bedingungen für die verschiedenen Schulabschlüsse zu erfüllen, erfolgt eine Fachleistungsdifferenzierung und eine äußere Einteilung in Grund- und Erweiterungskurse.

Die Differenzierung beginnt in den Fächern Englisch und Mathematik in der 7. Klasse und in den Fächern Deutsch und Chemie in der 9. Klasse. Wenn zuvor mindestens eindeutig befriedigende Leistungen erbracht worden sind, kann die Zuweisung in den Erweiterungskurs erfolgen, wobei der Leistungstand in allen Fächern berücksichtigt wird.

Während der weiteren Laufbahn bleibt die Zuweisung durchlässig in der Weise, dass eine Abstufung aus dem E-Kurs bzw. eine Aufstufung aus dem G-Kurs auf Vorschlag des/r Fachlehrers/in und nach Beschluss der Klassenkonferenz vorgenommen werden kann. Die Abstufung kann in der Regel bei mangelhaften, die Aufstufung bei mindestens guten Leistungen vollzogen werden. Diese Kursänderungen werden nur bei den Zeugniskonferenzen am Ende eines Schulhalbjahres entschieden, nicht bei den Laufbahnkonferenzen nach einem Quartal.

Grundsätzlich betrachtet die Klassenkonferenz die Schullaufbahn aus einer ganzheitlichen Perspektive und behält nicht nur die Entwicklung in einzelnen Fächern im Blick. Damit einher geht die intensive Beratung der SchülerInnen durch die Klassen- und FachlehrerInnen, die Abteilungsleiterin und die BeratungslehrerInnen.

Die Gesamtschule Kaiserplatz ist dem gesetzlich verankerten Erziehungs- und Bildungsauftrag verpflichtet und orientiert sich nicht nur bezüglich des Lehrstoffes, sondern auch der Leistungsanforderungen an den Kernlehrplänen für die einzelnen Fächer. Die Fachkonferenzen haben zusätzlich schulinterne Lehrpläne entwickelt, die fachbezogene Kriterien der Leistungsmessung und –bewertung beinhalten. Als Basis dafür dient der folgende erweiterte Lern- und Leistungsbegriff, dem sich die Gesamtschule Kaiserplatz verpflichtet fühlt.

Die kompetenzorientierten Lehrpläne beinhalten nicht nur inhaltlich-fachliche Leistungen, die sich an reinem Faktenwissen messen lassen. Vielmehr stehen die individuelle Entwicklung und der Erwerb komplexer Handlungskompetenzen langfristig im Vordergrund, weshalb die Lernbiografie wie auch das Lernverhalten bei der Leistungsmessung und –bewertung eine wichtige Rolle spielen.

Neben der Fachkompetenz werden die Methodenkompetenz, die zur Organisation von Lern- und Arbeitsprozessen befähigt, sowie die Sozialkompetenz, die die Präsentation und Diskussion von Arbeitsergebnissen umfasst, gefördert und bewertet. Schließlich findet die Personalkompetenz Berücksichtigung, die die Selbst-und Kritikfähigkeit und die Entwicklung von Werthaltungen und Engagement beinhaltet.

Das Prinzip der Fairness verlangt, dass Leistungsvergleiche nur bei gleichen Ausgangsvoraussetzungen auf demselben Kurs- oder Kompetenzniveau stattfinden und Möglichkeiten angeboten werden, Defizite auszugleichen. Dies geschieht an der Gesamtschule Kaiserplatz durch Fördermaßnahmen in Kursen oder durch Binnendifferenzierung.

Schließlich werden Lernentwicklungs- und Leistungsrückmeldungen regelmäßig im Unterricht vermittelt, um den SchülerInnen ein Feedback über ihre Entwicklung zu vermitteln. Systematisch werden sie vor den Beratungstagen aufgefordert, ihr eigenes Lern- und Arbeitsverhalten zu reflektieren und der Beurteilung der Klassenleitung gegenüber zu stellen. Die Selbst- und Fremdeinschätzungsbögen werden in der Schule verwahrt, so dass die gesamte Lernentwicklung dokumentiert wird. Dadurch soll die Eigenverantwortung der Schüler gefördert und eine Gesprächsgrundlage geschaffen werden.

Ab der Jahrgangsstufe 8 erhalten die SchülerInnen eine Übersicht, in die sie ihre Noten eintragen. Mit Hilfe dieses Laufbahnbegleiters können sie dann erkennen, welchen Schulabschluss sie zu dem jeweiligen Zeitpunkt erreicht haben. Somit können sie ihre Schullaufbahn jederzeit einschätzen und planen.

Über die fachspezifischen Kompetenzen hinaus werden an der Gesamtschule Kaiserplatz Basiskompetenzen vermittelt, die in allen Fächern zur Erfassung der Lerninhalte benötigt werden.

Medienkompetenz

Die Gesamtschule Kaiserplatz legt seit ihrer Gründung großen Wert darauf, die SchülerInnen auf den Umgang mit digitalen Medien vorzubereiten. Dies beinhaltet zum einen die fachlichen Fertigkeiten, zum anderen aber auch die Reflexion des eigenen Verhaltens.

Dafür ist eine technische Ausstattung notwendig, die im Laufe der Zeit stetig optimiert wurde, teilweise mit Unterstützung des Fördervereins. So verfügt die Schule über zwei Computerräume mit je dreißig gerade erneuerten Rechnern, dazu über zwanzig Computer im Selbstlernzentrum sowie über zwei Mobilwagen mit jeweils sechzehn Notebooks zur Verwendung in Klassenräumen. Alle Unterrichtsräume sind mit einer Beamereinheit, einem Whiteboard und einem angeschlossenen Laptop ausgestattet.

Die Schule verfügt über ein eigenes Intranet, die LehrerInnen wie SchülerInnen mit einem Passwort nutzen und in dem eigene Dateien abgespeichert werden können. Neben der Standard-Software sind dort auch lizensierte Lernprogramme installiert und zur allgemeinen Nutzung innerhalb der Schule freigegeben. Die Pflege und Wartung sowohl der Hard- wie der Software obliegt einer eigens von der Schule angestellten Netzwerkadministratorin.

Seit vielen Jahren arbeitet die Gesamtschule Kaiserplatz mit einem Lern-Management-System (LMS) auf moodle-Basis, in dem alle LehrerInnen und SchülerInnen erfasst werden. Besonders in der Oberstufe wird die Lernplattform für den Austausch von Materialien und Lernergebnissen genutzt.

Schon kurz nach der Gründung der Gesamtschule Kaiserplatz wurde das Fach „Neue Medien“ etabliert und in den Klassen 5-8 jeweils einstündig eingeführt. Sukzessiv werden dabei die Kompetenzen in den Bereichen Office, dem Intranet und dem Internet erweitert. Im ersten Jahr stehen die Einführung in das Netzwerk sowie Grundlagen der Textverarbeitung im Vordergrund. Dies wird erweitert durch den Umgang mit Diagrammen und Excel, die Einführung in Internetrecherchen sowie das Präsentieren mit Powerpoint. Neben den technischen Kenntnissen erwerben die SchülerInnen zugleich methodische Kenntnisse, die sie im Fachunterricht etwa bei Referaten anwenden. Nachgewiesene Kompetenzen können mit einem Testat für das Kompetenzportfolio bescheinigt werden.

Die separate Einführung und Vermittlung der medialen Kompetenzen erfüllt keinen Selbstzweck, vielmehr werden sie im Unterricht verschiedener Fächer konkret angewandt und vertieft wie zum Beispiel bei Internetrecherchen, der dynamischen Geometrie, dem Anfertigen von Bewerbungen oder der Suche nach Praktikums- oder Ausbildungsplätzen.

Neben der Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen wird der kritischen Haltung gegenüber der eigenen Nutzung insbesondere des Internets und sozialer Netzwerke im Unterricht Raum gegeben. Darüber hinaus organisieren die SozialpädagogInnen in den Jahrgängen 6 und 7 regelmäßig Präventionsmaßnahmen über die Gefahren des Internetmissbrauchs und Cyber mobbings, die von der Kriminalpolizei durchgeführt werden. Außerdem wird im Jahrgang 6 ein Projekt gemeinsam mit dem Jugendamt realisiert, das den individuellen Umgang mit digitalen Medien thematisiert.

Bis zum Ende des Schuljahres wird das Medienkonzept der Schule dahingehend weiter entwickelt, das die vermittelten Kompetenzen denen des „Medienpasses NRW“ entsprechen. Dabei geht es primär darum festzulegen, welche Kompetenzen in welchen Fächern bzw. Jahrgängen angewandt und vertieft werden.

Methodenkonzept

Nicht nur in fachlicher, sondern auch in methodischer Hinsicht bringen die Kinder aus den Grundschulen unterschiedliche Voraussetzungen mit. Elementare Arbeitstechniken und soziale Fertigkeiten sind unterschiedlich ausgeprägt, so dass im Jahrgang 5 in den ersten Wochen bis zu den Herbstferien im Förderunterricht methodische Kompetenzen wiederholt und vertieft werden:

  • Ordentliche Heftführung

  • Umgang mit Hilfsmitteln (Schere, Lineal)

  • Abheften und Sortieren von Arbeitsmaterial

  • Abschreiben von der Tafel

  • Wechsel von Sozialformen

  • Training aufmerksames Zuhören

  • Kooperative Lernformen

Um alle SchülerInnen auf etwa den gleichen Stand zu bringen, erhalten sie einheitliche Arbeitsmaterialien, die dem Methodencurriculum entsprechen.

In den ersten Jahren der Gesamtschule Kaiserplatz wurden methodische Grundkenntnisse in den Klassen 5-8 in separaten Förderstunden vermittelt, die sich auf die folgenden drei Kompetenzen konzentriert haben:

  • Strukturieren und Ordnen (Mind-map)

  • Lesetechniken (5-Gang-Lesemethode)

  • Visualisieren und Präsentieren

Da die Kompetenzen in allen Fächern benötigt werden, ist deren Vermittlung und Anwendung auf die Fachcurricula aufgeteilt worden, um für die Fächer mehr Unterrichtszeit zu gewinnen.

Eigenverantwortung und Selbständigkeit

Seit der Gründung der Gesamtschule Kaiserplatz wird dem selbständigen Lernen eine hohe Bedeutung beigemessen. Bei den Umbaumaßnahmen in den 90er Jahren ist ein großzügiges Selbstlernzentrum eingerichtet worden, was diesem Ziel seither dient.

Dort werden Bücher und Medien nach Sachgebieten sortiert zur Verfügung gestellt und können zur selbständigen Recherche genutzt werden. Im SLZ ist durchgehend eine Lehrkraft oder ein/e Mitarbeiter/in anwesend und bietet seine/ihre Unterstützung an und sorgt für eine ruhige Arbeitsatmosphäre.

Während der Unterrichtszeit können die SchülerInnen das SLZ nutzen, wenn die Lehrkraft ihnen einzeln oder in Kleingruppen eine Bescheinigung ausstellt, auf der nicht nur die Erlaubnis, sondern auch der Zweck der Recherche vermerkt ist. Im SLZ steht ein Kopiergerät zur Verfügung, das auch zum Ausdrucken von Dateien genutzt werden kann.