Um den neuen SchülerInnen einen möglichst sanften Einstieg in die weiterführende Schule zu ermöglichen, werden die Strukturen insbesondere in den Klassen 5 und 6 an die der Grundschulen angelehnt. So sind in einer Klasse möglichst wenige verschiedene LehrerInnen tätig, um eine enge Bindung zu den Kindern aufbauen zu können. Dies gilt insbesondere für die beiden KlassenlehrerInnen, die zu gleichen Teilen die Leitung der Klasse übernehmen und in der Regel bis zum 10. Schuljahr behalten. Sie unterrichten in der Klasse ihre jeweiligen Fächer sowie die zusätzlichen Stunden wie etwa die Lernzeiten, die Klassenstunde und den Förderunterricht.
Um gerade die KlassenlehrerInnen auf ihre Aufgabe vorzubereiten, besuchen sie bereits vor der Einschulung verschiedene Grund- oder Förderschulen, um sich mit den dortigen Arbeits- und Sozialformen vertraut zu machen und die Lernausgangslage für ihre künftige 5. Klasse einschätzen zu können. An zwei Tagen findet gegen Ende des vorausgehenden Schuljahres ein Seminar für die künftigen Klassenleitungen statt, in dem sie durch die Abteilungsleiterin, den didaktischen Leiter sowie die Beratungslehrerin auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. Neben organisatorischen Fragen geht es dabei primär um die Schaffung einer Klassengemeinschaft und eines sozialen und ruhigen Lernklimas. Dazu werden die KollegInnen auf ein gemeinsames „Classroom management“ eingestimmt, um den Kindern schon frühzeitig durch weitgehend einheitliche Rituale im Unterricht eine klassenübergreifende Orientierung und Sicherheit zu bieten.
Außerdem wird die sozialpädagogische Arbeit einschließlich des Tischgruppentrainings vorgestellt. Schließlich besteht die Gelegenheit sich über pädagogische Fragen auszutauschen und im Jahrgangsteam gemeinsame Absprachen zu treffen.
Bei dem Seminar werden von den Klassenleitungen Briefe an ihre künftigen SchülerInnen zusammengestellt, so dass die Kinder schon in den Sommerferien Post von ihren neuen KlassenlehrerInnen mit vielen nützlichen Informationen erhalten. Um die Identifikation mit der Klasse zu stärken, erhält von vornherein jede Klasse ein Symbol und die Kinder werden gebeten, zur Einschulungsfeier etwas dazu Passendes mitzubringen. Auch beim Begrüßungslied wird in den einzelnen Strophen ein Bezug zu jedem Symbol und damit zu jeder Klasse hergestellt und im Klassenraum ist es ebenfalls präsent. Bei der Einschulungsfeier können die Kinder ihre KlassenlehrerInnen an ihrem Symbol erkennen und ihnen beim Auszug aus dem Forum in den Klassenraum folgen.
In der ersten Woche findet noch kein Unterricht nach Plan statt, sondern die Klassen werden von ihren KlassenlehrerInnen auf die neue Klasse und die neue Schule eingestimmt. Dabei werden die Kinder mit dem Schulgebäude und der Organisation vertraut gemacht, vor allem aber bekommen sie die Gelegenheit, sich gegenseitig besser kennen zu lernen. In der ersten Woche erhalten sie auch zwei Mal ein vom Förderverein gespendetes Essen in der Mensa, um das dortige Angebot kosten zu können. In der ersten Zeit dürfen sie bereits früher in die Mittagspause gehen, um mit mehr Ruhe die Abläufe zu erleben. Die Klassen sitzen an jeweils eigenen Tischreihen, um ein Gemeinschaftsgefühl bei der Mahlzeit zu erfahren.
Während die erste Begegnung mit den Kindern unvoreingenommen erfolgt, besteht im November die Gelegenheit für die Klassen- und FachlehrerInnen, sich mit den GrundschullehrerInnen auszutauschen, die dann zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken an den Kaiserplatz eingeladen werden. Das Treffen findet nach dem Tag der offenen Tür im Forum statt, wo dann noch die Ausstellung zum Schulprofil zu sehen ist. Somit erhalten die Gäste die Gelegenheit, einen Einblick darüber zu gewinnen, an welcher Schule ihre früheren Schützlinge angekommen sind. Die Einladungsschreiben werden im Deutschunterricht von den Kindern selbst verfasst und sie erhalten bei dem Treffen die Gelegenheit, ihren ehemaligen LehrerInnen ihre neue Schule zu zeigen.
Einen besonderen Stellenwert bezüglich des Klassenklimas und der Klassengemeinschaft nimmt die Klassenstunde ein, die im 5. Schuljahr bewusst immer montags in der ersten Stunde stattfindet. Dadurch können die Kinder vom Wochenende erzählen und den Übergang in den Schulalltag leichter bewältigen. Die jeweilige Klassenleitung ist bereits eine Viertelstunde vor Beginn der ersten Unterrichtsstunde im Klassenraum anwesend, um für Einzelgespräche zur Verfügung zu stehen. Während der Stunde werden außerdem organisatorische Absprachen für die Woche getätigt und es besteht bei Bedarf die Gelegenheit ein Klassengespräch durchzuführen, um Probleme in der Klasse zu besprechen und zu lösen. Das Klassengespräch wird nach bestimmten Regeln durchgeführt, um die SchülerInnen an eine demokratische Gesprächskultur besonders auch bei Konflikten heranzuführen.
Gerade am Anfang ist die Umstellung von dem kleinen überschaubaren System der Grundschule zu der weitaus größeren Gesamtschule mit jetzt wieder vielen älteren SchülerInnen schwierig. Daher wird in den Pausen ausschließlich für die 5. Klassen der separate Garten geöffnet, um ihnen dort einen eigenen Erholungsraum zu schaffen. Während der Mittagspause steht den Kindern ein Team von ausgebildeten StreitschlichterInnen nicht nur im Konfliktfall, sondern auch zur Beratung zur Verfügung.
Um die organisatorischen Aufgaben bewältigen zu können, erhalten die Kinder einen gelben Ordner, in denen die Post für die Eltern transportiert wird, Außerdem bekommen sie als Gastgeschenk des Fördervereins einen Schulkalender („Timer“) , in dem neben einem Kalendarium zum Eintragen von Aufgaben viele nützliche Informationen zu unserer Schule enthalten sind. Dieser „Timer“ wurde im Schuljahr 2016/17 von der SV eigenständig entwickelt. Darin erfolgt auch die schriftliche Kommunikation mit den Eltern, die dort zum Beispiel eine Entschuldigung bei Unterrichtsversäumnis eintragen können.
Ebenfalls kostenlos erhalten alle neuen SchülerInnen ein sogenanntes Kompetenzportfolio, das sie die ganze Schullaufbahn über begleitet. Darin heften sie nicht nur ihre Zeugnisse ab, sondern alle Bescheinigungen, die sie für besondere Verdienste erhalten. Damit erfährt nicht nur die fachliche Qualifikation eine Wertschätzung, sondern jede Art von Leistung gerade auch im sozialen Bereich. Nach Beendigung der Schulzeit am Kaiserplatz haben damit die SchülerInnen alles dokumentiert, was sie während ihrer Laufbahn erarbeitet haben.
In den Klassenstufen 5 und 6 findet in zwei Wochenstunden separater Unterricht statt, in dem die SchülerInnen individuell gefördert werden. Dabei werden klassenübergreifend drei Fördergruppen gebildet:
Nach einem schulintern entwickelten und bewährten Diagnoseverfahren zu Beginn der Klasse 5 wird im Deutschunterricht festgestellt, welche SchülerInnen im Bereich „Lese- Rechtschreibschwierigkeiten“ gefördert werden müssen. Dazu zählen nicht nur die Kinder mit einem diagnostizierten LRS-Bedarf.
Seit vielen Jahren findet die LRS-Förderung in Kleingruppen statt, die von Eltern ehrenamtlich durchgeführt wird. Die Eltern werden dazu von zwei DeutschlehrerInnen vorbereitet und betreut, die während der Zeit des Förderunterrichts die Gruppen koordinieren und die Eltern mit Materialien versorgen. Der Vorteil dieses Systems besteht darin, dass die Gruppengröße bei 4-5 Kindern liegt und somit eine individuelle Betreuung gewährleistet werden kann.
Die zweite Gruppe wird für Kinder mit einer anderen Herkunftssprache eingerichtet, die im Bereich „Deutsch als Zielsprache“ zusätzliche Förderung erfahren.
Der dritte Förderkurs „Fachunabhängiger Unterricht“ wird von den SozialpädagogInnen in zwei Gruppen angeboten. Die eine trainiert besonders extrovertierte und impulsive Jungen im Hinblick auf Konfliktverhalten und soziale Kompetenzen, die andere richtet sich an introvertierte Mädchen, um deren Selbstvertrauen und sicheres Auftreten zu stärken.
Die SchülerInnen, die keinem der Förderkurse angehören, verbleiben im Klassenverband und werden während des Förderunterrichts von einer/m KlassenlehrerIn betreut. Sie erhalten die Gelegenheit, schwerpunktmäßig in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch vertiefende und wiederholende Übungen zu machen. Dabei arbeiten sie selbständig an weitgehend freien Aufgaben, deren Erledigung sie dokumentieren unter der Anleitung der/s Klassenlehrerin/s. Für leistungsstarke SchülerInnen besteht während dieser Zeit die Möglichkeit, besondere Aufgaben mit einem höheren Anspruch zu erfüllen.
Die Einteilung der SchülerInnen in die Förderkurse erfolgt in den Laufbahnkonferenzen.